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aus dem Schwarzwälder Boten vom 06.08.2014
Kantorei
begibt sich auf Eifel-Tour
Bei
den Sängern kommt das Besichtigungsprogramm nicht zu kurz
Von Ulrich Mansfeld
Nagold. Mit bester Laune und vielen Noten im Gepäck hatte sich die
Evangelische Kantorei Nagold für ihre alljährliche Chorreise
die Eifel als Ziel erkoren. Das für den Sommer erarbeitete A-Capella-Programm
sollte auch dort in neuer Umgebung erklingen. Bei einem Zwischenstopp
wurde der Dom in Speyer besichtigt. Tief beeindruckt von der Erhabenheit
dieses wuchtigen Kirchenbaues konnte die Sängerschar mit ihrem "Laudate"
den immensen Klangraum dieser ehrwürdigen Stätte füllen.
Konzerte in St. Marien in Rachtig und in der Pfarrkirche in Gusenburg,
sowie die Mitgestaltung eines Hochamtes in St. Martin in Schweich waren
die musikalischen Stationen der Chorreise. Mit Chorwerken von Heinrich
Schütz, Johann Christoph Bach, Felix Mendelssohn, Friedrich Kiel,
Hugo Distler, Knut Nysted und Bertold Hummel hatte die Kantorin Eva Ammer
ihrem Chor ein recht anspruchsvolles Programm anvertraut. Vor allem für
Distlers sehr komplexe Vertonung von "Das ist je gewißlich
wahr" bedurfte es energischer Anstrengungen von Dirigentin und Chor
zum endlich guten Gelingen. Der Organist Leonard Völlm aus Tübingen
rundete die Konzerte mit Orgelstücken von Dietrich Buxtehude und
Christian Rinck ab. Sehr freundlicher Applaus in den gut besuchten Aufführungen
belohnte die Musiker aus dem Schwarzwald für intensive und ausdrucksstarke
Aufführungen.
Die älteste Stadt Deutschlands, Trier wurde den Nagolder Sängern
in einer Führung präsentiert: Triers Geschichte, die Porta Nigra,
Hauptmarkt. Dom, die Konstantin Basilika, sowie eine entspannende Moselfahrt
begeisterten die fröhlichen Choristen. Die Eifelstadt Prüm als
Wiege der Karolinger und damit der Familie Karls des Großen wurde
dem Chor durch eine überaus lebendige Führung in der Salvator-Basilika
nahe gebracht: von den Christus-Reliquien über Kaiser Lothar bis
hin zum schlimmen Schicksal der Stadt im 2. Weltkrieg, als sie total zerstört
wurde.
Die reizvolle Landschaft der Vulkaneifel erwanderte sich die neugierige
Sängergruppe bei einem Marsch im Bereich der Dauner Maare, wobei
ein ortskundiger Führer über Geologie, Vulkanismus, Natur und
Tourismus dieser den Meisten fremden Landschaft informierte. Ein weiterer
Höhepunkt war für die Nagolder der Besuch des Zisterzienser-Klosters
Himmerod. Im 12. Jahrhundert gegründet, mit einer Blütezeit
danach, verfallen nach der Säkularisation, wieder erbaut im 20. Jahrhundert
und jetzt noch belebt mit zehn Mönchen steht das Kloster inmitten
der lieblichen, abgeschiedenen Eifel als Tagungsort und Stätte von
Besinnung und Einkehr. Nachdem alle Chormitglieder Vesper und Komplet
der Bruderschaft miterlebt hatten, rundete der Genuss von Köstlichkeiten
aus der Eifel die überaus spannende, harmonische und somit erfolgreiche
Sommerreise der Kantorei Nagold ab.
Bilder von der Chorreise 2014
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