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Bericht über die Chorreise
2012 ins Hohenlohische
Aus dem Schwarzwälder Boten vom 11. August 2012
Nagold. Selbst tropische Temperaturen und Gewitter konnten nicht den
guten Gesamteindruck einer gelungenen Chorreise trüben: Drei Tage
wandelten die Sänger der evangelischen Kantorei Nagold auf den Spuren
ihrer Kantoren Eva und Peter Ammer im Hohenlohischen.
Ammers frühere Heimat Hohenlohe diente als Ziel des Chors, wobei
zwei Konzerte den musikalischen Mittelpunkt darstellten.
In der 1602 erbauten Schlosskapelle in Weikersheim war es dem Chor vergönnt,
im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Weltkonferenz der "Jeunesses
musicales" mitzuwirken. Vier- und achtstimmige Motetten von Heinrich
Schütz, Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach, Jacobus Gallus und
John Rutter erfreuten die zahlreichen jungen Musiker.
Ein umfangreiches Programm geistlicher Musik aus vier Jahrhunderten stellte
die Kantorei in der nach einem Brand 1929 in einem sehr expressiven Art-Deco-Stil
ausgebauten Stadtkirche von Kirchberg/Jagst vor. Höchst differenziert
und sensibel musizierte Orgelstücke der Organisten Angelika Rau-Culo
und Michael Culo bildeten den Mittelpunkt des Konzertes, darunter auch
ein Stück von Gustav Merkel für vier Hände und vier Füße.
Neben dem beseelt gesungenen Dextera Domini von Cesar Franck und Werken
von Bach, Schütz, Pachelbel und Rutter gaben die Motetten "Wo
ist ein so herrlich Volk" von Johannes Brahms und "Abendgebet"
von Hans Georg Betrram dem Abend einen besonders eindrucksvollen Rahmen,
den die Zuhörer mit großem Beifall bedachten.
Die touristischen Ziele Schwäbisch Hall, Rothenburg ob der Tauber
mit einer wunderbaren Orgel-Matinee in St. Jacob von Ulrich Knörr,
eine Weinprobe in Weikersheim, die Herrgottskirche in Creglingen, der
Wildpark in Bad Mergentheim sowie Bad Wimpfen boten unterhaltsame und
interessante Abwechslungen dieser Reise.
Die Konzertreise ergab durch das gemeinsame Musizieren und Erleben eine
spürbare Belebung der Chorgemeinschaft im Hinblick auf die weiteren
Ziele der Kantorei.
Unser KHB hat auch in diesem Jahr wieder einen Reisebericht verfasst,
der interessierten Lesern nicht vorenthalten werden soll.
Über die Kimm erhob sich die Silhouette des dreiachsigen Schlachtschiffes
mit unserem Kapitän Markus am Steuer, machte am Lembergkai fest,
nahm noch mehrmals singende Fernreisende an Bord und stach mit wehenden
Fahnen in See. Die Ballasttanks waren bis zur Halskrause gefüllt,
obwohl die edlen Frauen in eiserner Chordisziplin ihre Koffergebirge von
"granatenmäßig" auf "ooglaublich" abgeschmolzen
hatten.
Unser Fahrzeug trägt die programmatische Nummer CW - LL, das ist
die Abkürzung für 'Chöre wählen lohheiße Linienbusse'.
- Ja, liebe Freunde in aller Welt, im Land Schollene, im Ländchen
Rhinow, in der Zauche, im Barnim, im Fläming, auf dem Teltow, in
Almaty und Palo Alto, in Rom (Mecklenburg), Rom (Italien) und wo sonst
ihr alle haust, die Nagolder Kantorei ist ON THE ROAD AGAIN. Chorfahrt
ins Hohenlohische! Wir schreiben den 26. Juli 2012.
Die starke Maschine hebt uns zur Gäuhochfläche hinauf, und am
Ende des Spitalwaldes ertönt ein mehrstimmiges AAAH, denn der Blick
bei azurfarbenem Himmel über Ammertal, Alb, Schönbuch und Gäumetropole
kann niemanden kalt lassen. - Die Stiftskirche scheint zu sagen EUCH WÜRDE
ICH GERNE AUCH MAL UNTER MEINE FITTICHE NEHMEN!
Wir aber müssen weiter. Nufringen erfreut uns mit meilenlangen Blumenstreifen,
und an der Autobahn tankt die Wegwarte das Himmelsblau, um genug Reserve
für Regentage zu haben. Wegwarte, das bedeutet - ebenso wie das Waldweidenröschen
- Ferienzeit!! Schon taucht rechter Hand der alte LANDESFLUGHAFEN Böblingen
auf. 1926 war hier Zwischenhalt auf der Strecke Berlin-Halle-Erfurt-Zürich,
1934 tankten in BB die Flugzeuge nach Südamerika ( B - BB - Sevilla
- Bathurst - Katapultschiff WESTFALEN - Buenos Aires ) auf. Das Flughafengebäude
von 1928 im BAUHAUSSTIL ist bestens erhalten. Unvergesslich sind die BÖBLINGER
FLUGTAGE . Aber heute ist und wird das gesamte Gelände bebaut. Die
Fliegerstadt Böblingen ist Geschichte !! - Wir kommen gut voran,
fliegen hinunter ins Unterland und sind so froh wie Blücher war bei
Waterloo. Das erste Autobahn - WC kostet 70 C. Ich werfe einen €
in die Kasse und - bekomme 3.50 zurück. Alle Achtung, Reiseleitung,
ich ziehe den Hut vor so viel Professionalität!! - Mit Karacho nehmen
wir Anlauf hinauf nach SCHWÄBISCH SIBIRIEN, die Hohenloher Ebene,
und schlendern schon durch SCHWÄBISCH HALL, die wunderschöne
Stadt am Kocher. Hier treffen wir Gerlinde und Gottfried, gucken nochmals
bei Frieda Kahlo vorbei, genießen die Kühle der Johanniterkirche,
trinken gemütlich einen Kaffee im Café an der Freilichttheatertreppe
und staunen, wie viel Kultur die Firma Würth hier unterstützt.
Hoffentlich wird Hall dereinst nicht in Würths Burg umbenannt!?!
- Weiter brausen wir durch Württembergs Kornkammer, wo auch die wohlschmeckenden
HÖLLISCHEN LANDSCHWEINE beheimatet sind. In luftiger Höhe geht
es über Deutschlands höchste Autobahnbrücke. Bei Schloß
Schillingsfürst überqueren wir die Frankenhöhe und beziehen
alsbald unsere Zimmer in Rothenburg, wo einige gewiefte Chorfahrtreisende
sogleich den Stubenältesten ermitteln. - Durch das immer noch einsame
und herrliche Franken pirschen wir Weikersheim entgegen, erkunden dort
Schloß, Stadt, Park und singen uns in dem Schlosskirchlein ein.
Als erfahrene FKK ( Fremdkirchenkantorei ) haben wir bald heraus, wie
wir artikulieren, nuancieren und jubilieren müssen, um unserer Musik
die für diesen Raum beste Wegzehrung mitzugeben. Es gelingt. Die
Zuhörer, durchwegs Kenner, sind begeistert, und wir liefen nach diesem
Tropentag durstig wie Nilbiber zur Weinprobe bei Hofäckers ein, die
Stimmung steigt exponential, Vesper und Wein sind von großer Güte,
der junge Mann gibt freundlich erschöpfende Auskunft, und die Zeit
vergeht bei geselligem Schlürfen wie im Fluge. Markus öffnet
vorsichtshalber die besonders breite Tür, und so kommen schließlich
alle wohlbehalten und in bester Laune zu ihrem Platz. - Durch die fränkische
Einsamkeit rauschen wir unserer Rothenburger Höhle zu. Aufmerksam
beobachtet der Chor die Tiere der Nacht. Immer wieder erschallen Rufe
wie DÔ HÔTS FIX (1) oder HÔSCHT DEN DAX GSEAH (2), was
beweist, dass der Wein den Geist hellwach macht und den Blick schärft.
Die kleine Krodo, die nach langer Zeit wieder dabei ist, sagt zu Marianne:
Was für ein schöner Tag ! Aber jetzt schlafe ich erst einmal
so tief, dass ein Auge das andere nicht sieht.
Der Freitag beginnt mit sagenhaftem Rührei. So ein Rührei mit
Schinken ist das beste Omen für den neuen Tag. Die Kantorei schwärmt
durch Rothenburg, das wunderschöne mittelalterliche Kleinod an der
Tauber, das doch tatsächlich gegen Ende des Krieges noch bombardiert
und fast zur Hälfte zerstört worden ist. Wir sind richtig froh
über die freundlichen Leute und verwickeln sie immer wieder in Gespräche,
um den Singsang des Fränkischen und das rollende R zu hören.
Die Stadt ist lebhaft gefüllt mit Touristen aus aller Welt, und dlei-
odel vielhundelt gluppenaltig auftletende Japanel stleifen dulch die Stlaßen
und stallen auf den Meisteltlunk.- Auf der Fahrt nach Creglingen denke
ich an die vielen Schullandheimaufenthalte in diesem gottbegnadeten Landstrich.
Zwei Wochen ohne Handy, MP3, Telefon, Radio, und am Wochenende sogar ohne
Programm !! Und wie die Sechzehnjährigen andächtig vor dem Riemenschneideraltar
in der Creglinger Herrgottskirche saßen und sich diszipliniert den
Heilig-Blut-Altar in Rothenburg erklären ließen, darüber
staune ich heute immer noch. Es muss in den Kindern eine Leitung, ein
geheimes Sehnen nach dem Denken und Deuten geben, das der große
Künstler ins Holz versenkt hat. - Und wie sie sich stundenlang über
den Namen Main-Tauber-Kreis amüsieren konnten!! Herr Becker, der
Kostas sagt, es sei sein Tauberkreis, dabei ist es doch Main - Tauber
- Kreis!! - Meisterhaft manövriert Markus unseren Kreuzer schrammenfrei
durch das klitzekleine Stadttor von Langenburg. Ameisengleich strömt
die Sängerschaft in alle Richtungen und nimmt die Sehenswürdigkeiten
in Besitz. Die Frauen kaufen pfundweise Wibele ein, und eine kühle
Brise erbarmt sich unser, als wir auf der Terrasse eines Cafés
hoch über dem Jagsttal (3) den Kreislauf mit einem starken Mokka
ankurbeln. Beim ersten Schluck fällt mir die arabische Weisheit ein:
Der Kaffee muss so süß sein, wie die Küsse eines Mädchens
am ersten Tag, so heiß, wie die Nacht in ihren Armen und so schwarz
wie die Flüche ihrer Mutter, wenn sie es erfährt. - Kein Zweifel,
unser Mokka war ein arabisches Getränk.
Gesprächsfetzen dringen bis nach vorn in die Touristenklasse, als
wir uns dem Konzertort Kirchberg an der Jagst nähern: Suchst du Ruth,
Ruth? Ruth ruht.- Ja, einige nehmen noch schnell eine Mütze voll
Schlaf, denn wir haben den heißesten Tag des Jahres. - Jemand singt
leise: Von allen Sopranen, so blink und so blank, gefällt mir am
besten die Lore, sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht und singet
zu Nagold im Chore.(4) - Wir keuchen kirchbergaufwärts. Die kleine
Krodo sagt: Ich schwitze wie ein Schweinebraten. Ich war mit euch in Ungarn,
im Wallis, auf Usedom, in Laibach und im Riesengebirge, aber eine derartige
Hitze habe ich noch nicht erlebt !! - Dankbar empfinden wir die Kühle
der schönen Kirche. Sie ist 1929 abgebrannt und dann wieder bauhaus-
und jugendstilinspiriert sehr ansprechend neu erbaut worden. Wir fühlen
uns von Anfang an in diesem Gemäuer wohl. Die Melodien gehen zielbewusst
ihren Weg, gucken nicht nach Sekunden noch einmal vorbei, und es macht
uns große Laune, unsere Fortissimi frank und frei ins Fränkische
flattern zu lassen. Wir vom Westbass taufen dies Gotteshaus insgeheim
Kir Royal, also königliche KIRche, und unsere Konzertstücke
entwickeln sich hoch über der Jagst zu den Ohrwürmern des Sommers
2012.
Engelsgleich beginnen wir hoch oben doppelchörig auf der Empore und
steigen dann in würdiger Eile hernieder, und 'viel Volks harrete
unser'. Dankbarer und fröhlicher, anerkennender Beifall war unser
Lohn. Als Eva und Peter, Angelika und Michael Culo vortreten und sich
verbeugen, scheint plötzlich die Sonne in der KIR Royal aufzugehen,
und siehe, es erhob sich ein brandender begeisterter Beifall - besonders
auch von uns - und die Wellen wogten durch das Schiff! - Kirchberg an
der Jagst, dich vergessen wir so schnell nicht. - Derweil sind im Rothenburger
Hotel fleißige Hände an der Arbeit und bereiten unser Abendessen
vor. Am heißesten Tag des Jahres haben wir einen Durst, der sich
sehen lassen kann. Die Damen aber sind schwer auf Draht, und schnell bringt
uns die kühle Blonde eine kühle Blonde, allüberall mit
Begeisterung empfangen. Aus allen Ecken des Saales ertönt das erlösende
NATHAN PROST, und der LÖSCHZUG rauscht durch die Kehlen. Die Suppe
ersetzt den Salzverlust des Tages, und jetzt schaufeln sie Schäufele
um Schäufele in unser Häufele. Es ist von großer Güte,
und wir lassen es uns mit Freuden munden. Noch während wir beim Eis
sitzen, legt der Bunte Abend los. Quasi in Überblendtechnik, ein
knitzer Coup der Reiseleitung. Zu Beginn erleben wir die Premiere der
neu gegründeten Kleinkunstbühne des Westbasses (KdW). Die Künstler
vom Westbass konnten auch Koryphäen vom Ostbass gewinnen, um das
Gedicht von Ludwig Giesebrecht DER LOTSE auf die Bretter zu bringen. Ihre
Requisiten kamen zum Teil sogar aus Südamerika. Unvergessen wird
uns der Rettungsruf von Uwe aus dem OFF bleiben: Links müsst ihr
steuern !! - Ludwig Giesebrecht war ein Freund des Komponisten, Organisten
und Kantors Carl Loewe, der an St. Jacobi in Stettin wirkte, und den man
heute besonders wegen seiner Balladenvertonungen kennt. Von Carl Loewe
allerdings, das wussten die KdW - Leute nicht, wird die Kantorei noch
hören. - Wolfgang, Heinrich, Lore, Horst, Uli, der Frauenkammerchor
der Kantorei (FKK) lassen den BUNTEN ABEND rollen, wie wir das seit Urzeiten
gewöhnt sind. In froher Runde sitzen die Sangesgeschwister zusammen,
plaudern, lassen den bisherigen Teil der Reise Revue passieren, sind einfach
froh. Und es wird spät. -
Die Kantorei Nagold aber hat ein Anrecht auf ein Gewitter. Und es kommt,
das Erdreich zu wässern, zu kühlen. Die Nacht wird erhellt durch
blendende Blitze, dämonisch dröhnende Donner und strömende
Schauer. Gut so, unser Konzert wenigstens ist vom Naturlärm verschont
geblieben. - Früh schon sind wir wieder auf den Beinen. Das Gewusel
einer Busgruppenabfahrt hat einen eigenen Rhythmus, dann aber erhebt der
gewaltige Selbstzünder seine Stimme, und wir verlassen das gastliche,
liebliche und so freundliche Rothenburg.
Über Blaufelden am Blaubach und Schrozberg an der Burgenstraße
erreichen wir den Bad Mergentheimer Wildpark. Das Wetter könnte besser
sein, aber wir sind ja nicht aus Zucker und fangen unser Tagewerk fröhlich
an. Ich wähle eine beinschonende Sonderroute, denn mir ist es in
Weikersheim ins Knui neigfahre. Der Aufwärtsweg wird von einem Abwärtswasser
begleitet, das mich sofort an unser JAUCHZET von Thomas erinnert. Herrliche
Entengrütze ziert den kleinen Teich, unaufhörlich strömt
das edle Nass nach, und ich singe in den Ton des Wasserfalls hinein GOTTES
BRÜNNLEIN HAT WASSERS DIE FÜLLE: Ein mich überholendes
junges Paar guckt befremdet. Ob wir es wohl noch erleben, dass das Singen
wieder eine ganz selbstverständliche Lebensäußerung wird?
Weiter oben entfaltet sich eine Szenerie, die der Bibel abgeguckt sein
könnte. Auf waldumsäumter Wiese haben sich Hirsche mit Hirschkühen
und Kälbern nach dem Äsen niedergelegt und käuen wieder.
Eine Baumgruppe ist gegen
Verbiss abgesichert. (Baum der Erkenntnis?) Plötzlich ist die Sonne
und ein Stück blauen Himmels da, und brausend zieht durch mein Gemüt
Cat Stevens´ MORNING HAS BROKEN LIKE THE FIRST MORNING. Ja, genau
so wie im Mergentheimer Wildpark muss EDEN gewesen sein !!
Jenseits von EDEN, aber noch im Gatter, haben Störche ein riesiges
Nest gebaut. Und dort herrscht reger Flugbetrieb. Vater Storch steht am
Nestrand und gibt den Jungen seine Anweisungen. Ich lache Tränen
über die Übungsflüge. Die Mutigen stürzen sich tapfer
hinunter, geraten dann jedoch in Turbulenzen, erschrecken, nehmen aber
übermütig den Kampf mit dem windigen Element auf. Die Zaghaften
machen großes Tamtam mit den Flügeln und steuern sofort den
nächsten Baum an. Und dann sind da noch die, die ihren Flugschein
schon in der Tasche haben. Ihre Flüge sind nicht froschfanggestützte
Versorgungsflüge, nein, sie bieten hier eine KÜR, an der man
sich nicht sattsehen kann. EDEN in FRANKEN !! - Zwei Winzkinder kommen
vorbei: Guck, dô hôts Sterch !! Ja, aber mir wellet doch zu
dene Welf ! - Beim Rückmarsch verweile ich noch lange beim CAPRA
IBEX IBEX und freue mich, dass man diese stolzen freien Tiere vor der
Ausrottung bewahrt hat. Gerne hätte ich auch die PHALACROCORAX CARBO
in Aktion gesehen, aber die nirgends beliebten Tiere sind wohl gerade
gefüttert worden. Sie dösen. - Wenn so viel gefüttert wird,
bekommt man selbst Hunger. Pünktlich sind wir am Bus, und im Handumdrehn
bevölkern wir die HERBSTHÄUSER BRAUEREI in Herbsthausen, schmausen
nach Herzenslust, heben ein HERBSTHÄUSER und fühlen uns in der
Sängergemeinschaft so wunderbar wie Nelson einst bei Trafalgar. -
Und wieder sind wir ON THE ROAD AGAIN. Bei Osterburken kreuzen wir den
LIMES, und schon keuchen wir zur Kaiserpfalz in Bad Wimpfen empor. Unbeschreiblich
schön ist der Ausblick von der Pfalzhöhe hinaus ins Land, durch
das sich der Neckar schlängelt, dieses Herzstück Württembergs.
Aber spätestens ab Heilbronn muss er schwer schaffen. Lastkähne
aller Couleur brummeln tief unter uns dem Rhein entgegen. - Und jetzt
möchten wir heim. Das eigene Bett lockt (5), und einen Wimpernschlag
später sind wir schon wieder in der Landesgartenschaumetropole Nagold
und laden im Schatten der Burg die Koffer aus. - Natürlich wird noch
einer Flasche des edlen Frankenweins zugesprochen, denn man muss ja am
Sonntag bei Stimme sein. Die LGS ruft uns zum Literaturgottesdienst. Wir
sind ja nicht aus Pappe. Frisch geduscht und gestrählt stehen wir
um neune am Riedbrunnen. Jetzt endlich sehen wir alle die Sangesgeschwister
wieder in unseren Reihen, die aus den unterschiedlichsten Gründen
nicht in Franken dabei sein konnten. Das macht die Herzen froh und frei.
Im weißen Konzerthäs singen wir auf der Riedbrunnenbühne
so unbekümmert und lastlos wie die Bergfinken und Heidelerchen, denn
die haben ihren Konzertkalender mächtig heruntergefahren, für
die müssen wir jetzt mitsingen. Mit meiner rechten Sangesschwester
diskutiere ich in den Pausen, wie man die chorlose Zeit im Sommer sängerisch
gestalten könnte. Ich stelle mal Banjo, Geige und Gitarre bereit.
Als Anreiz nehme ich den himmlischen Gesang der hundert jungen Kerle bei
der Wachablösung am Quirinalspalast in Rom. Das ist immer wieder
ein ganz besonderes Erlebnis. - Euch Sangesgeschwistern und euch allen
in württembergfernen Regionen will ich gerne einen Spruch für
den Sommer mitgeben, den ich kürzlich gelesen und für seeeehr
gut befunden habe: Es gibt viele Dinge, die man nicht sagen, aber keine,
die man nicht singen kann. - Singet und musizieret, liebe Freunde in aller
Welt, so lange ihr noch atmen, singen und hören könnt. DAS MACHT
DIE WELT EIN BISSCHEN BESSER ! Ich wünsche euch allen einen schönen
Sommer, viel Musik, und grüße euch ganz herzlich, euer aFuCuSte
Karl - Heinz
(1) In der Fabel heißt er Reineke !
(2) In der Fabel heißt er Grimbart !
(3) Keltisch JAGESCHT, die Schäumende !
(4) Ich habe es mal nachgeschlagen. Das ist ja ein wunderschönes
Lied !! Das sollte jeder Chor
im Repertoire haben, der eine Lore sein Eigen nennt.
(5) ( .........drhoimt han i mei Gartebank ond au mei oiges Bett ! - Brock
- Terzett ? )
Bilder von der Chorreise 2012
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