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Ewigkeitssonntag,
24.November 2024, 17 Uhr, Stadtkirche Nagold
Chorkonzert zum Ewigkeitssonntag
Bericht aus dem Schwarzwälder Bote vom 27. November 2024
Bewegendes
Konzert in der Stadtkirche
Von Maria Kosowska-Németh
NAGOLD. Seit Monaten überlegte sich der Bezirkskantor Peter Ammer
das Konzept dieses Abends. Sein Programm-Motto "Am Ende: hell!"
verband das ausschlaggebende "Requiem" von Gabriel Fauré
mit der "Kreuzstab-Kantate" von Johann Sebastian Bach und mit
"Verklärte Nacht" von Arnold Schönberg zu einer musikalischen
Einheit, die die Gottesliebe und Kraft der Vergebung ausdrückte und
die dunkle Todesfurcht in helle Gewissheit des ewigen Lebens zu verwandeln
vermochte. Dabei gedachte Ammer auch des 150. Geburtstages von Schönberg
und des 100. Todestages von Fauré.
Am Dirigentenpult punktierte der Kirchenmusikdirektor durch präzise,
besonnene und zugleich energetische Führungsart, die sich im homogenen
Orchester-Klangbild der Bachschen Kantate widerspiegelte. Die Musiker
gingen ihm vertrauensvoll zur Hand und wechselten so professionell die
Dynamik und Stimmungen, dass hinter dem klingenden Trauerschleier die
hoffnungsvolle Sehnsucht nach dem Tod und dem ewigem Licht mitschwangen.
Auf diesem instrumentalen Hintergrund entfaltete der Solist Benz seine
biegsame wie facettenreiche Stimme frei und souverän, wobei die Arie
"Endlich, endlich" im Dialog mit dem Oboe-Solo von Susanne Grützmacher
zu den Höhepunkten des Abends zählte.
Sehr tief bewegte die Zuhörer die Musik Schönbergs zur Poesie
von Richard Dehmel. Sena Muala Umul, Rainer Hill (Violinen), David Inbal,
Gabriele Haubner (Violen), David Raiser, Martin Fuchs (Violoncelli) und
Günter Fischer (Kontrabass) legten ihr persönliches Einfühlungsvermögen
und künstlerisches Engagement in die sehr anspruchsvolle Interpretation
des lyrisch-expressiven Werkes. Mit seinem subtilen, beinahe sphärischen
Klangbild brachte das Kammerensemble eine echte Hochleistung zutage.
Die auf der Leinwand projizierten Bilder sowie der in Programmheften abgedruckte
Text trugen dazu bei, das Geschehen um menschliche Liebe, Fall und Vergebung
vor den Augen zu halten und den ethischen Aspekt nachvollziehen zu können.
Der spontane Beifall nach einem langem Schweigen gab Zeugnis über
die Wirkungskraft der Darstellung.
In dem letzten Programmpunkt, dem "Requiem" präsentierte
sich die Kantorei Nagold als ein stimmlich und emotional geschlossener
Klangkörper. Den quantitativen Stimmen-Unterschied glich Ammer durch
mittige Aufstellung der Männerstimmen und dezente Absenkung der Lautstärke
in den Frauenreihen aus. Dadurch behielt der Chor sein ohnehin kräftiges
Stimmvolumen und gewann an Ausdruckskraft und Transparenz.
Auch an dem Gleichgewicht zwischen Gesang und instrumentaler Begleitung
war nichts auszusetzen. Die offene, klare und tragende Stimme der Sopranistin
Krause glich in "Pie Jesu" auf dem Hintergrund der Harfenklänge
(Agnes Märker) den Lichtstrahlen am Ende des irdischen Weges.
Nachdem Pfarrer Matthias Trumpp einige Glaubensworte an die Anwesenden
richtete, das gemeinsame "Vater unser" intonierte und den Segen
erteilte, endete das Konzert mit den von Licht durchfluteten Chorstimmen
des letzten Satz des Requiems "In Paradisum" - dem musikalischen
Ursprung der Ammerschen Konzertidee.
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