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aus dem Schwarzwälder Boten vom 20.04.2011

Quartett musiziert mit zu Herzen gehender Innigkeit

Kantorei und Kantatenorchester konzertieren zum Auftakt der Karwoche in der gut besuchten Stadtkirche

Nagold. Unter dem Thema "Tristis est anima mea - Meine Seele ist betrübt" war am Palmsonntag der Auftakt zur Karwoche in der Nagolder Stadtkirche zu erleben.

Eher eine literarisch-musikalische Andacht als ein Kirchenkonzert bot sich den zahlreichen Zuhörern. Unter der Leitung der Kirchenmusikdirektorin Eva-Magdalena Ammer musizierten das Kantatenorchester Nagold, das Seraphim-Quartett und die Nagolder Kantorei Werke aus vier Jahrhunderten, unterbrochen von Lesungen von Pfarrer z.A. Andreas Eßlinger.

In einer sehr dichten Abfolge wechselten sich Ton und Wort ab, was vom Zuhörer ein Höchstmaß an Konzentration verlangte, andererseits aber eine sehr innige, nachdenkenswürdige Darstellung der Kreuzigung Jesu erbrachte.
Die sehr ausführlichen Texte nach Johannes und Paulus standen im Gegensatz zu Passionsgedanken von Bonhoeffer und Frauen aus dem KZ Ravensbrück und boten eine gute Verknüpfung der Musikstücke.

Eingerahmt wurde der Abend von der fünfstimmigen Motette "Tristis est anima mea" von Johann Kuhnau und der von Johann S. Bach bearbeiteten Erweiterung dieses Werkes. Im Mittelpunkt stand die vierstimmige Motette "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" von Felix Mendelssohn. Kleinere Passionsmotetten der Zeitgenossen Andreas Hantke, Traugott Fünfgeld und Ingo Bredenbach wurden wiederum umrahmt von Werken von Bertold Hummel und Joseph Haydn, die außerordentlich passend zu den Aussagen der Texte und Bibelworte interpretiert wurden.

Das Kantatenorchester sowie das Seraphim-Quartett mit Margret Hummel, Renate Harr, Florian Hummel und Dagmar Köbele musizierten mit einer zu Herzen gehenden Innigkeit, wobei vor allem das Andante religioso von Bertold Hummel den Weg Jesu bis zum Karfreitag fast sichtbar machte. Die mächtige Nagolder Kantorei bewährte sich wiederum ; auch in den a cappella-Stücken war ein sehr ausgewogener, stimmiger und angemessener Chorklang zu vernehmen. Textverständlichkeit und agogische Dynamik waren schon besser, der Gesamteindruck aber ausgesprochen überzeugend.

Ohne Schlussapplaus verharrte das Publikum tief beeindruckt minutenlang an diesem Palmsonntag in der Stadtkirche nach einer die Sinne und das Herz berührenden Andacht.

Ulrich Mansfeld

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