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aus dem Schwarzwälder Boten vom 22.11.2011

Mozarts Requiem mit Gedenkzeit

Evangelischer Jugendchor, die Kantorei und das Kantatenorchester gestalten intensiven Konzertabend

Nagold. Passend zum Ewigkeits- oder Totensonntag war Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtes "Requiem in d-moll" KV 626 Mittelpunkt des Konzerts der Evangelischen Kantorei, des Jugendchors und des Kantatenorchesters Nagold.

Unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Peter Ammer wurde jedoch nicht nur das erstgenannte Stück aufgeführt. Sowohl die "Maurerische Trauermusik", ebenfalls von Mozart als auch zwei Werke aus der Hand Paul Hindemiths ("Für deinen Thron tret ich hiermit" und "Trauermusik für Streichorchester mit Solobratsche") erklangen. Bezüglich Hindemiths zweiten Stücks ist Solobratschist Axel Breuchs ausgezeichnetes Können hervorzuheben. Gefühlvoll und sauber begeisterte Breuch mit seinem Solo, während er von den Streichern des Orchesters einfühlsam begleitet wurde.

Mit dem sodann als Hauptbestandteil des Programms folgenden Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart gelang Peter Ammer in puncto Inszenierung und Darbietung ein kleiner Geniestreich. Das Requiem, welches eigentlich eine Auftragskomposition war, Mozart allerdings während seiner Arbeit an ihm verstarb, wird heute daher als "Sein Requiem" angesehen. Es bricht im sechsten Teil ("Lacrimosa") der Sequenz einfach ab. Alles weitere bis zum Schluss wurde nach Mozarts Tod von anderen Komponisten weitergeführt. Ammers Konzeption sah an dieser Stelle, an der Mozart verschied, John Cages umstrittenes Werk 4'33" vor, bei welchem vier Minuten und 33 Sekunden lang gar nichts erklingt.

Man kann dies als Musikstück sehen oder auch nicht. Für Ammers Konzeption war diese Streitfrage jedoch irrelevant, weil das Werk zum Schaffen einiger Schweigeminuten gewählt wurde. Die so gelungene "musikalische" Gedenkzeit versah das Requiem mit einer neuerlebten Ernsthaftigkeit und hob den Gedanken des Totensonntags eindrücklich hervor. Erst danach wurde das Requiem in der Fassung von Franz Beyer fortgeführt.

Das Kantatenorchester, beide Chöre sowie die im Requiem auftretenden Solisten Julia Aichelin (Sopran), Eva-Magdalena Ammer (Alt), Hitoshi Tamada (Tenor) und Matthias Lutze (Bass) leisteten sehr gute Arbeit. Hochkonzentriert und mit bestem Zusammenspiel sorgten sie für einen intensiven und stimmungsvollen Abend.

Rafael Hummel

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